Sightseeing-Deal auf Mallorca
Auf Kacheljagd durch Valldemossa & andere „Tricks“, um mit meinen Kids die wunderschöne Baleareninsel auch abseits von Sonne, Strand & Meer zu entdecken!
Die meisten Familienclubs mit Animation, Erlebnispool und Sandburg-Potenzial liegen im Ostteil Mallorcas. Einige der reizvollsten Ausflugsziele befinden sich allerdings im äußersten Westen. Kein Grund, Kindern diese Kleinode vorzuenthalten, finde ich und handelte für unseren Mallorca-Urlaub im Jahre 2008 im Vorfeld folgenden Deal mit ihnen aus: Zuerst schauen wir uns ein paar Tage im gebirgigen Westteil um, dann wechseln wir in ein Ferienhotel im Osten und genießen den Rest des Urlaubs am Sandstrand (bis auf einen Ausflug in die Drachenhöhlen – der durfte einfach nicht fehlen. Aber dazu ein andermal…).
Schließlich ist Mallorca für einen reinen Badeaufenthalt doch viel zu schade!
Ausgehend von unserem Hotel in Port de Soller erkunden wir also zuerst im Mietwagen die zerklüftete Westküste Mallorcas. Um die geplanten Besichtigungen kindgerecht zu „verpacken“, habe ich den Kids u.a. eine Expedition entlang der „Piratenküste“ versprochen…
Untertänig durch Son Marroig
Eines der Highlights in dieser Gegend ist das noble Anwesen Son Marroig, das bereits den österreichischen Erzherzog Ludwig Salvator faszinierte. 1870 erwarb er das Gut und machte es zu seinem Refugium. Keine schlechte Wahl, finden wir, als wir durch den palmenbestandenen Garten samt Fischteich zum dazugehörigen Schlösschen flanieren. Dort erfahren die erstaunten Kids, dass der Erzherzog an der ominösen Krankheit „Elefantiasis“ litt und auch, wie das Forschungsschiff mit dem viel versprechenden Namen „Nixe“ tatsächlich ausgesehen hat, das der blaublütige Abenteurer dem bequemen Kaiserhof vorzog. Außerdem genießen wir den berühmten Blick vom arkadengesäumten Balkon hinüber zum weißen Marmorpavillon, der wie ein Adlerhorst hoch über dem glitzernden Meer thront.
Dort mag ich auch noch hin und greife in die Trickkiste: „Wenn Eure erzherzöglichen Hoheiten bitte die Abendrobe anheben und weiterkommen mögen – das Souper wird im Marmorpavillon serviert.“ Wen stört es, dass die Abendrobe in Wirklichkeit wie eine kurze Hose aussieht und das versprochene Souper aus mitgebrachten Butterkeksen besteht. Aber den Marmorpavillon gibt es immerhin wirklich. Astrid (damals 6 Jahre) und Gregor (4) haben jedenfalls einen Heidenspaß in ihren adeligen Rollen und nutzen die Gelegenheit natürlich schamlos aus, in mir eine untertänige Hofdame zu sehen. Doch das ist der Preis, den ich liebend gerne für eine entspannte Familien-Besichtigung von Son Marroig bezahle…
Den Piraten auf der Spur
Unterhalb von Son Marroig entdecken wir den durchlöcherten Felsvorsprung Sa Foradada. Gregor greift das Tagesmotto begeistert auf: „Das Loch müssen die Piraten mit ihren Kanonen geschossen haben!“, ist er überzeugt. Diese Theorie ist nicht von der Hand zu weisen – schließlich haben wir während der Fahrt entlang der Westküste schon mehrere Wachtürme passiert, die im 16. Jahrhundert tatsächlich zum Schutz vor Seeräubern errichtet wurden. Denn durch den nahe gelegenen Piratenstützpunkt auf der Insel Cabrera – nur 18 Kilometer südlich von Mallorca – war die Gefahr von Übergriffen allgegenwärtig.
Heiligen-Kacheln & Chopin-Klänge in Valldemossa
Ebenfalls im Hinterland der „Piratenküste“ liegt Valldemossa, wo 1531 die mallorquinische Volksheilige Catalina Tomàs geboren wurde. Das kommt mir bei meinem Vorhaben, die Kinder durch die Stadt hinauf zum Klosterkomplex zu schleusen, sehr entgegen. Denn in dieser lebhaften Kleinstadt gedenkt man der Schutzheiligen, indem an beinahe jedem Haus ein buntes Kachelbild hängt, das eine Szene aus dem Leben der Hl. Catalina Tomàs darstellt. Die Aufforderung an die Kids, nach diesen Kacheln zu suchen, lässt sie derart durch die Straßen flitzen, dass ich nur schnaufend hinterher traben kann.
So kommen wir zwar gutgelaunt, aber etwas erschöpft beim ehemaligen Kartäuserkloster an. Zugegeben, die Klosterkirche zieht die Kids dann nicht unbedingt in ihren Bann. Der labyrinthähnlich angelegte Garten dahinter umso mehr. Immerhin schaffen wir einen Besuch jener museal eingerichteten Klosterzellen, in denen sich im Winter 1838/39 der polnische Komponist Frédéric Chopin eingemietet hat. Er nutzte den Klosteraufenthalt in Valldemossa, um u. a. sein weltberühmtes „Regentropfenprélude“ zu komponieren. Beim anschließenden Klavierkonzert wird uns neben einigen anderen Chopin-Stücken genau dieses Meisterwerk live vorgeführt. „Schööön“, raunt Astrid, schmiegt sich an mich und genießt diese unverhoffte Rast offenbar sehr.
Die Westküste, aber auch die Hauptstadt Palma de Mallorca (dazu ein anderes Mal..) haben für Kinder wirklich einiges zu bieten … Habt Ihr auch diese Erfahrung gemacht? Berichtet mir dazu gerne in den Kommentaren…
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